Dialekt der Oberpfalz


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Im Gegensatz zu vielen Behauptungen stirbt der Oberpfälzer Dialekt nicht aus.
Die Oberpfalz nimmt sogar einen wichtigen Platz in der modernen Sprachwissenschaft ein.
Zahlreiche Philologen konzentrieren sich gerade auf diesen Dialekt und lassen ihre Ergebnisse in Forschungsarbeiten oder Enzyklopädien einfließen, zum Beispiel in eine Nachfolgeversion des Bayerischen Wörterbuchs, das der Oberpfälzer J. A. Schmeller im 19. Jahrhundert begründete.

Und schon lange vor Schmeller hatte Ludwig Prasch Oberpfälzer Mundart aufgezeichnet.
Bereits im 17. Jahrhundert verfasste der damalige Regensburger Bürgermeister das vermutlich erste Dialektwörterbuch Europas.
Darüber hinaus hat im 19. Jahrhundert der Amberger Franz Xaver von Schönwerth der Nachwelt Sammlungen von Oberpfälzer Sagen hinterlassen.
K ennzeichen "ou"

Die Oberpfalz gehört zur bairischen Dialektgruppe und gliedert sich in mehrere Sprachräume.
Typisch für den nordoberpfälzischen Raum ist der berühmt-berüchtigte "ou"-Laut:
Den "guten Bub" lobt man dort als "gouden Bou". Südlich davon schließen sich die Nabburger, Amberger und Chamer Sprachräume an, die durch mittelbairische Elemente gekennzeichnet sind. Bereits ins Ostfränkische hinein spielen die Sprachräume Sulzbach-Rosenberg und Neumarkt.
I m Süden

Je weiter im Süden man sich in der Oberpfalz befindet, desto mehr verliert sich der "ou"-Laut und wechselt in die südbairische Diphthong-Entsprechung. Die Mutter wird nicht mehr "Mouda" gerufen, sondern "Muatta" (Phänomen "abgestufte Lautlandschaft").
Eine besondere Situation ist in der Bezirkshauptstadt Regensburg zu beobachten:
Durch ihren jahrhundertelangen abgekapselten Status als freie Reichsstadt hat sich dort eine Art Stadtdialekt entwickelt. Das "ou" aus dem Umland wird dort sofort moniert.
Bewertung

Das typische und angeblich hässliche am Oberpfälzer Dialekt: die bereits angesprochenen, so genannten gestürzten "ou"-Laute. Dass eine solche Abwertung jedoch reine Ansichtssache ist, zeigt nach Ansicht des Dialektforschers Anthony Rowley ein Blick in die englische Literatur. In dieser wird eben jener "ou"-Diphthong als besonders vornehm empfunden, wie Rowley anhand eines Vergleiches mit einem Shakespeare-Text nachzuweisen versucht. Laut Rowley kann man grundsätzlich nicht von einem hässlichen Dialekt sprechen, hinter einer solchen Äußerung verberge sich immer eine soziale Bewertung.
W eiteres Beispiel:

Von Nord nach Süd der Oberpfalz
Für Mädchen:   Von Moidla zu Moidl nach Moil (Dearndl in Ober- und Niederbay.)
Für Stein:         Von Staa zu Stoi nach Stoa.
Für Schnake:    Von Schnougg zu Staunzn
Für Getreide:    Von Droid zu Droi
 
Quellen: br-online, Sprachatlas

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